Irgendwann kommt der Zeitpunkt, da möchte man endlich als Erwachsener aus dem Elternhaus ausziehen und in die erste eigene Wohnung ziehen. Und das am besten so schnell wie möglich. Zum einen ist das eine wundervolle Sache und zum anderen eine sehr große Verantwortung. Die Bequemlichkeit, was man aus dem Elternhaus kennt, endet mit dem Auszug. Man muss sich um vieles mehr kümmern und erst da wird einem Bewusst, wieviel Arbeit eigentlich in einer Wohnung steckt.
Bevor man sich überhaupt auf die Suche macht sollte man einige Fragen vorab beantworten, damit man im Anschluss im Chaos landet. Denn der Umzug an sich und der zu erledigende Papierkrieg mit den dazugehörigen Behördengängen wird ausreichend Stress mit sich bringen.
Überlegen Sie sich gründlich vorab, ob Sie direkt in die eigene Wohnung oder doch lieber erst mal in eine Wohngemeinschaft ziehen möchten. Denn Beides hat seine Vor- und Nachteile.
Eigene Wohnung
Jeder, der einen Auszug aus dem Elternheim plant, sollte sich vorher schon Gedanken über die gewünschten Anforderungen und Prioritäten gemacht haben. Sie sollten sich auch über Ihre Bedürfnisse Klarheit verschaffen und wissen welche Größe Ihre neue Wohnung haben sollte, um diese zu decken. Eine zu große Wohnung wird Ihnen nur unnötig Arbeit machen und Sie werden kein Spaß daran haben. Wenn Sie studieren oder Arbeitstätig sind, dann ist die Lage ein weiterer wichtiger Punkt, den Sie beachten müssen. Jedoch ist die wichtigste Frage, die Sie sich beantworten müssen, die monatliche Miete inkl. Nebenkosten und ob Sie sich das auch wirklich leisten können. Auch wenn es fürs Erste nicht die Traumwohnung wird, sollte man doch Positiv an das ganze gehen. Es werden die ersten eigenen vier Wände.
Wohngemeinschaft
Im Gegensatz zur eigenen Wohnung bringt die Wohngemeinschaft auch viele Vorteile mit sich. Man ist natürlich nicht alleine und kann auch so schnell neue Kontakte knüpfen. Gerade wenn man in eine neue Stadt zieht, kann das sehr hilfreich sein. Zudem teilt man die anfallenden Hausarbeiten und auch die Einkäufe. Jedoch sollte man sich auch vor Augen halten, dass es auch einige Nachteile gibt. Schauen Sie, ob die Wohnung für die Anzahl der Bewohner groß genug ist und die Miete fair unter den Mitbewohnern aufgeteilt ist. Sie brauchen auch ausreichend Privatsphäre und ein harmonisches Miteinander spielt auch eine ausschlaggebende Rolle. In den meisten Fällen finden für Wohngemeinschaften Bewerbercastings statt und bei der Gelegenheit sollten Sie schauen, ob das WG-Leben organisiert ist. Nutzen Sie das Gespräch zur Klärung der wichtigsten Dinge.
Wissenswertes über die Finanzierung der anfallenden Kosten
Der Umzug an sich ist eine kostspielige Angelegenheit, über die man sich im Vorfeld genauestens informieren sollte. Erstellen Sie sich einen Plan, wo Sie Ihre monatlichen Fixkosten ausrechnen und sich so einen Überblick verschaffen. Denn wie schon erwähnt, sind die Umzugskosten zwar fürs Erste eine einmalige Sache, aber die Miete, Nebenkosten, Lebenshaltungskosten können gerade bei der ersten Wohnung für den Umziehenden zur Herausforderung werden. Ihrem Vermieter ist bewusst, wieviel auf Sie ungefähr zukommt und wird sich, bevor er Ihnen eine Zusage erteilt, ein genaues Bild über Sie machen. Für Ihren Vermieter zählt nur, dass monatlich die Miete auf seinem Bankkonto eingeht.
Sie werden monatlich eine gewisse Summe für die Kaltmiete und die Nebenkosten entrichten müssen. Zu den Nebenkosten zählen Heizung, Wasser, Hausreinigung und Müllabfuhr. Dann müssen Sie auch zusätzlich beim Unterschreiben des Mietvertrages eine Kaution von üblicherweise drei Nettokaltmieten hinterlegen. Haben Sie das ganze über einen Makler abwickeln lassen, können Sie die Maklergebühren noch mit draufrechnen. Hinzu kommen die Umzugskosten, Versicherungen, die Sie auf alle Fälle zur eigenen Sicherheit abschließen sollten, evtl. Verträge, wie z. B. Internet, GEZ, Telekommunikation etc. und wenn Sie Ihre alten Möbel aus dem Elternhaus nicht mitnehmen, neue Möbel. Vielleicht ist in manchen Fällen das Geld nicht im Überfluss vorhanden und da macht man sich Gedanken, ob sich nicht doch evtl. ein Kredit lohnt. Vergleichen Sie verschiedene Angebote und informieren Sie sich ausführlich.
Welche Versicherungen sollten Sie zur Sicherheit für Notfälle abschließen?
Die nachfolgenden Versicherungen sind zwar nicht Pflicht, jedoch können sie Sie gegen Notfälle, die im schlimmsten Fall sehr viel Geld kosten könnten, absichern. Wir empfehlen Ihnen die folgenden Versicherungen.
- Hausratversicherung:
In der ersten eigenen Wohnung ist der Hausrat zwar überschaubar, jedoch lohnt sich das Abschließen einer Hausratversicherung. Dadurch sind neben Ihren Möbeln und Ihrer Kleidung auch Ihre Elektrogeräte und Ihr Fahrrad ggf. abgesichert. Prüfen Sie trotzdem vorher, ob Ihr Hausrat evtl. über Ihre Eltern mitversichert ist. Die Tarife orientieren sich grundsätzlich an der Wohnfläche und sind deshalb generell nicht so hoch.
- Haftpflichtversicherung
Diese Versicherung deckt Sach-, Personen- und Vermögensschäden ab. Kurz gesagt Schäden, die an Dritten verursacht wurden. Auch diese ist keine Pflichtversicherung, aber nützlich, wenn z.B. beim Umzug Schäden im Hausflur oder irreparable Schäden in der Wohnung verursacht werden.
Welche Pflichten hat man als Mieter?
Mit der neu gewonnenen Freiheit und Unabhängigkeit kommen auch gewisse Pflichten auf Sie zu und das bedeutet eine Menge Verantwortung. Achten Sie besonders auf nachfolgend aufgeführte Punkte.
Sobald Sie Ihren Mietvertrag unterschrieben haben, sind Sie zur pünktlichen Zahlung Ihrer Miete verpflichtet. Diese zahlen Sie in der Regel im Voraus zum dritten Werktag des Monats. Bei zweimonatigem Rückstand hat Ihr Vermieter das Recht zu kündigen. Ein Dauerauftrag bei Ihrer Bank für Ihre Miete einzurichten wird im Voraus schon dieses Problem beheben.
Sie müssen, auch wenn nicht sofort vollständig, sondern auch über die ersten drei Monate verteilt, eine Mietkaution von drei Nettokaltmieten hinterlegen. Sie können auch alternativ eine Mietkautionsbürgschaft hinterlegen.
Für den Fall, dass Sie Mängel in der Wohnung feststellen oder durch Sie entstehen, müssen Sie diese unverzüglich Ihrem Vermieter melden. Geschieht die Meldung nicht rechtzeitig oder gar nicht, kann der Vermieter Sie zur Kostenübernahme auffordern.
Wird die Wohnung nicht ordnungsgemäß beheizt, kann im schlimmsten Fall durch die geringe Nutzung der Heizung Schimmel entstehen oder die Rohre im Winter einfrieren, wofür Sie am Ende die Kosten zur Schadensbehebung tragen müssen.
Ihnen ist sicherlich bekannt, dass jedes Haus eine eigene Hausordnung hat, deren Verstoß dagegen zu einer Kündigung führen kann. Aus diesem Grund beachten Sie die meistens im Hausflur ausgehangene Hausordnung.
Falls Sie vorhaben, Ihre Wohnung aus irgendwelchen Gründen zu untervermieten, müssen Sie Ihren Vermieter um Erlaubnis fragen.
Wenn Sie sich dazu entschließen in eine andere Wohnung zu ziehen, halten Sie sich an die gesetzlichen Kündigungsfristen, falls nicht anders im Mietvertrag vereinbart, von drei Monaten.
Worauf ist vor der Unterschrift des Mietvertrages zu achten?
Im Eifer des Gefechts kann vor lauter Vorfreude schnell vergessen werden, den Mietvertrag gründlich durchzulesen. Sie Sollten alle Angaben prüfen!
- Stimmen Miete und Nebenkosten mit den vorher gemachten Angaben überein?
- Sind alle Räume oder Bestandteile vorhanden und betriebsfähig?
- Sind die Angaben über die Wohnfläche richtig aufgeführt, für den Fall einer späteren Mieterhöhung?
- Geht es in dem Mietvertrag um Staffelmiete?
- Ist die Miete für die Umgebung gerechtfertigt oder ist die Wohnung zu überteuert? Informieren Sie sich bei einem Mietverein!
- Sind irgendwelche Klauseln in Ihrem Mietvertrag, wie Kündigungsausschlussklausel, aufgeführt, die eine vorzeitige Kündigung für eine gewisse Zeit verhindert?
- Ist es ein befristeter Mietvertrag?
- Sind alle vorher festgestellten Mängel festgehalten worden?
Sollten Sie unsicher sein und professionelle Hilfe benötigen, informieren Sie sich beim Deutschen Mieterschutzbund oder wenden Sie sich an einen Fachmann. Einige Klauseln sind nach Gesetz ungültig und müssen auch nicht ausdrücklich aus dem Vertrag gestrichen werden.
Wir haben für Sie eine Liste für die Ersteinrichtung Ihrer eigenen Wohnung als kleine Hilfestellung erstellt.
Eingangsbereich:
- Schuhschrank
- Garderobe
- Spiegel
- Schlüsselablage
Wohnzimmer:
- Sitzgelegenheit / Couch
- Couchtisch
- Fernseher und TV Board
- Regale
Schlafzimmer:
- Bett und Matratze
- Decken, Kissen und Bettwäsche
- Kleiderschrank
- Kleiderbügel
- Kommode
Badezimmer:
- Seifenspender und Seife
- Mülleimer und Beutel
- Reinigungsmittel
- Toilettenpapier
- WC-Bürste
- Duschvorhang und Duschmatte
- Spiegel / Spiegelschrank
- Waschbeckenunterschrank
- Fön
- Handtücher
Küche:
- Küchentisch und Stühle
- Toaster
- Wasserkocher
- Mikrowelle
- Kaffeemaschine
- Mülleimer und Müllbeutel
- Spülmittel
- Lappen und Schwamm
- Küchentücher und Küchenrolle
- Salz und Pfefferstreuer
- Kühlschrank
- Pfannen und Töpfe
- Besteck, Geschirr und Gläser
- Untersetzer
- Sieb, Schneidebrett und Schüssel
Arbeitszimmer:
- Schreibtisch
- Bürostuhl
- Schreibtischlampe
- Computer und Drucker
- Druckerpapier
- Regale und Ablageflächen
- Ordner
- Aktenschrank
Sonstige Gebrauchsgegenstände:
- Lampen und Glühbirnen für alle Zimmer
- Vorhänge für alle Fenster
- Waschmaschine und Waschmittel
- Wäscheständer und Wäschekorb
- Bügelbrett und Bügeleisen
- Empfangsmatte
- Staubsauger und Beutel
- Teppiche und Vorleger
- Verlängerungskabel
- Handfeger, Besen und Putzeimer
- Werkzeugkasten
Selbstverständlich brauchen Sie vielleicht nicht alle aufgeführten Habseligkeiten, jedoch soll diese Liste auch nur als Hilfestellung dienen. Daher ist es immer von Vorteil, wenn Sie sich vorab Gedanken über Ihre Bedürfnisse machen.
